Im Gespräch mit dem Inhaber Gerald Hundertmark
Mobiler Backwarenverkauf: Was kann man sich darunter vorstellen und wie funktioniert das?
Grundsätzlich: Es gibt immer 2 Möglichkeiten was zu erwerben. Entweder man fährt, oder geht zum Laden, oder
man lässt es sich bringen. Während meiner Kindheit war es ganz normal, dass neben einem Bäcker auch noch ein
Bauer (damals noch mit Pferd und Wagen) durch die Straßen kam, der Kartoffeln, Eier und Gemüse verkaufte.
Die Kunden kamen zum Wagen und haben sich ausgesucht, was sie zum täglichen Bedarf brauchten.
Bei uns funktioniert es immer noch so: 1 x wöchentlich fahren wir unsere Stammkunden zu einer bestimmten
Uhrzeit an. Manche von denen sind schon über 30 Jahre dabei. Klar, dass man sich dann näher kennt und wir dann
immer noch Zeit für ein privates Schwätzchen haben. Da wir praktisch ein Familienbetrieb sind, fahre ich auch
selbst noch 3 Touren in der Woche, daher bin ich auch immer noch selbst "am Ball" und weiß daher wovon ich rede.
übrigens: Auf dem Foto bin ich der mit der roten Mütze.
Ist es denn für die Kunden dann nicht teurer, wenn sie sich das Brot ins Haus bringen lassen? Die speziellen Verkaufsfahrzeuge kosten doch eine Menge Geld und dazu noch die Benzin-Kosten?
Das ist schon richtig! Anschaffung, Herrichtung und Unterhalt kosten schon eine Menge. In der Vergangenheit haben
wir fast unseren gesamten Fuhrpark erneuern müssen, weil die älteren Fahrzeuge nicht umzurüsten waren, und wir
damit nicht die grünen Umweltzonen befahren durften. Auf der anderen Seite: Wir brauchen keine Miete, Strom etc.
für ein Ladenlokal zu zahlen, wie es für andere Filialbäcker der Fall ist. Außerdem können uns die großen
Discounterketten nicht reinreden, oder irgendwelche Vorgaben machen! Wir sind unabhängig!
Was die Preise nun anbelangt: Die sind so wie in den anderen Bäckerläden auch, differieren vielleicht mal um
10 oder 20 Cent nach unten oder oben. Unsere Preise kann jeder hier nachlesen und vergleichen. Welcher andere
Betrieb aus der Brot-und Backwarenbranche macht das schon? Offenheit, Transparenz und ein klares Wort gehören
für mich eben dazu!
Sie schreiben selbst: Meist sind es ältere Kunden, die bei Ihnen einkaufen. Aber die sterben Ihnen doch auch mal weg – und was dann?
Na ja wir sind nebenbei auch so etwas wie ein Brötchendienst. Viele Kunden hängen da einfach - besonders Samstagsmorgens-
einen Beutel an die Tür, schreiben dazu was sie möchten und werden so nicht gestört, wenn sie am Wochenende mal länger schlafen möchten.
Aber klar die Mehrheit sind schon ältere Kunden, die zum einen die persönliche Bedienung und auf der anderen Seite unsere
hochqualitativen Backwaren aus handwerklicher Fertigung zu schätzen wissen. Aber klar ist auch bei uns: Ohne Werbung geht nichts –
jedenfalls nicht auf die Dauer. Von Zeit zu Zeit verteilen wir daher schon mal auf einen Schlag ein paar hundert Kostproben von
unseren Brotsorten und gewinnen dadurch neue Kunden bzw. wir erweitern dadurch unsere Verkaufsgebiete.
Gehts also auch in Zukunft weiter mit GERMA-Brot?
Also früher waren weit mehr mobile Bäcker (auch Kaltbäcker) unterwegs. Die sind nach und nach alle verschwunden. Zu wenig Umsatz, keinen Nachfolger oder auch keine Lust bei jedem Sch...-Wetter unterwegs zu sein. Wir haben die notwendig Logistik und behaupten uns nun schon seit über 20 Jahre auf dem Markt. Das meine ich spricht für uns und unsere engagierten Mitarbeiter. Erstens denke ich noch nicht ans Aufhören und seit Kurzem ist nun auch mein Sohn Carsten in den Betrieb eingestiegen.